…und teurer als Ihnen lieb ist.
Es gibt in dieser Republik (und in anderen) hunderttausende von kleinen Unternehmern, die haben ebenfalls Hunderttausende investiert, bevor sie überhaupt eine Chance haben, den ersten Euro selbst zu verdienen. Ist das falsch? Das möchte ich hier nicht diskutieren, obwohl ich weiß, dass man große Geschäfte machen kann, ohne zu investieren und ohne Kredite von Banken zu nehmen. Aber das soll jeder selbst entscheiden. Schauen wir uns mal solche Unternehmen an:
Ein Gastronom (gehen wir mal von einem mittelgroßen Lokal aus) muss viele zehntausend Euro in die Hand nehmen, bevor er verdienen kann. Das Lokal pachten, regelmäßig Pacht entrichten, auch schon in der Zeit, wo das Geschäft noch nicht begonnen hat; die Renovierung (möglicherweise gibt es Einzelfälle, wo ein Lokal so in Betrieb gehen kann, wie übernommen. Aber dazu muss man eben auch den Geschmack seines Vorgängers haben); die Einrichtung (Tische, Stühle, Tresen, Regale, Geschirr, Gläser, Dekoration, Beleuchtung, Küche, Lager, die sanitäre Einrichtung, und vieles mehr verschlingen gemessen an den Möglichkeiten eines Normalbürgers enorme Summen. Ohne eine starke Werbung würde niemand auf die Neueröffnung aufmerksam werden. Die Kosten dafür fallen an, bevor das erste Mal die Tür aufgeht. Das Personal verschlingt nicht nur hohe Kosten, sondern auch regelmäßige Folgekosten. Ohne Rechts- und Steuerberatung wird kein Gastronom sicher auskommen. Und in einer Küche, in der mit Feuer gearbeitet wird, ist eine gute Versicherung sicher angebracht. Für die Finanzierung aller dieser schönen (teuren) Dinge kommt dann noch die Bank und verlangt Zinsen.
Ist das falsch, all diesen Aufwand zu treiben? Offenbar nicht, denn es gibt Millionen von Lokalen in Deutschland und täglich werden neue eröffnet. Trotzdem kenne ich viele Gastronomen, die arbeiten „wie blöd“ und kommen kaum über die Runden. Die vielen Schließungen und Pächterwechsel sind nicht nur auf Auswandern und Unlust am Geschäft zurückzuführen.
Schauen Sie sich einen Friseursalon an. Nehmen wir auch da wieder einen kleinen mit einem kleinen Ladenlokal. Allein vier Frisierplätze einzurichten, den Raum dafür zu mieten, ihn mit Produkten (für den Service und zum Verkauf) auszustatten, Personal (und sei es nur die Putzfrau und ein Azubi) anzustellen, und alle Nebenkosten, die Sie oben schon gelesen haben zu bestreiten, kostet aus dem Stand 20.000 bis 50.000 Euro vor dem ersten Ertrags-Euro.
Nehmen wir noch ein kleineres Unternehmen, wie z.B. eine Nageldesignerin oder auch eine Dame die Fußpflege anbietet. Ganz sicher brauchen die wesentlich weniger an Aufwand zu treiben im Vergleich zu den beiden genannten Beispielen, aber ein Behandlungstisch in einem kleinen Raum, ein Stuhl, Spiegel, Ausstattung, Produkte, Getränke, Werbematerial, Versicherungen und viele solche Kleinigkeiten belasten den Geldbeutel zuerst einmal deutlich. Und das bedeutet, dass alle diese Unternehmer erst einmal Wochen und Monate hart arbeiten müssen, bis sie den break-even erreicht haben.
Machen wir´s kurz: Ich stelle nicht infrage, dass es sinnvoll sein kann, solche Unternehmen zu betreiben und auch nicht, dass solche Unternehmen in die Gewinnzone kommen können. Aber alle diese Branchen haben einige Gemeinsamkeiten:
- Die Gestehungskosten sind größer als den meisten lieb ist.
- Die Folgekosten begrenzen den Unternehmergewinn deutlich.
- Alle diese Unternehmer machen 1:1-Jobs. Das heißt, sie müssen sich für jeden Euro, den sie verdienen auch für einen Euro bewegen (oder bezahltes Personal zum Bewegen bringen). Sie können damit die Anzahl der verfügbaren Stunden mit den kalkulatorischen Stundensatz multiplizieren, und so die Endlichkeit ihres Tuns ausrechnen. Meist die das Ende viel näher als viele Existenzgründer glauben. Die Art zu arbeiten nenne ich „viel arbeiten“ oder „arbeiten wie blöd“ und sie steht im Gegensatz zu „intelligent arbeiten“. Da sag ich gleich noch was dazu.
- Wenige dieser Unternehmer stellen sich die Frage, ob Sie schon das Maximum aus ihrer Investition raus holen. Das Laden läuft ja; mehr Zeit habe ich nicht; und Denken lenkt mich vom Tagesgeschäft ab. Ich weiß, dass man nicht überall das Maximum rausholen muss. Aber dann darf man halt auch nicht Jammern über zu viel Arbeit und zu geringe Erträge.
- Die wenigsten dieser Unternehmer wissen, dass sie einen Job betreiben, der durchaus Multiplikationspotential hat, und so wesentlich höhere Erträge erwirtschaftet werden können. Was ist „Multiplikationspotential“? Ein Beispiel: Wenn ich ein Buch schreibe, dann ist der Aufwand es zu schreiben gleich groß, egal ob ich 200 Exemplare verkaufe oder 200.000. Gut, für eine hohe Auflage muss ich etwas mehr Marketing betreiben, aber grundsätzlich hat ein Buch Multiplikationspotential. Ein Handwerker, der den ganzen Tag schuftet, macht eben einen 1:1-Job ohne Multiplikationspotential, und kommt abends grundsätzlich erschöpft nach Hause.
Und solche sinnlosen 1:1-Jobs, ohne die Frage zu beantworten, wo das Multiplikationspotential liegt, machen die meisten. Die meisten verdienen weniger als sie es tun könnten (und zwar ohne wesentlich mehr Aufwand zu treiben). Und den meisten dieser 1:1-ler geht es schlecht.
Und deshalb ist es nicht mein Ansatz, diese Arbeits-Jobs abzuwerten, oder Menschen zu bedauern, die „wie blöd“ arbeiten, oder sie gar zu belehren oder von ihrem Job abzubringen. Das einzige, das mich interessiert ist die Antwort auf die Frage:
Wie kann ich meinen Job so machen, dass sich mein Einsatz kraftvoll multipliziert?
Wie kann ich aus meinen Investitionen das Maximum rausholen,
um schneller in die Gewinnzone zu kommen?
Wir kann ich so arbeiten, dass ich mich möglichst bald etwas zurück lehnen
und mein Leben genießen kann?
Und ich sage Ihnen, dass alle oben genannten Branchen dieses Multiplikations-potential haben, ohne es auch nur annähernd auszunutzen. Ich rede jeden Tag mit solchen Unternehmern und stelle immer wieder fest, dass Köpfe offenbar meisten nur in eingefahrenen Spuren denken können. Und deshalb verdienen Sie zu wenig! Wenn ich meine Existenzgründungs-Seminare eröffne, sage ich: „Ihr Job ist es nicht, zu arbeiten, wie blöd, sondern glücklich zu sein. Lassen Sie uns überlegen, was wir dafür brauchen“. Das Ziel aller meiner Arbeiten und Kundenberatungen ist, das Multiplikationspotential zu entdecken, die Sehnsucht auf „intelligent arbeiten“ zu wecken und Wege zu finden, die zu ein bisschen mehr Genuss im Leben führen. Im zweiten Teil werde ich das vertiefen.
Fortsetzung mit konkreten Impulsen folgt…
Dies schon mal als Impuls :-)