Nur ein voller Brunnen gibt Wasser
Ich habe gerade mit einer Freundin und Geschäftspartnerin telefoniert und wir haben uns über unser beider Wege zum Erfolg ausgetauscht. Wir sind beide ziemlich praktische Menschen, trotzdem kamen wir zur Philosophie. Und so begannen wir über Fragen zu reden wie „Macht Geld glücklich?“ und „Gibt es nicht höhere Werte als Erfolg?“ und auch „Was ist die richtige Reihenfolge, zuerst reich oder zuerst glücklich?“. Wir haben uns nicht geeinigt, weil jeder wieder in sein Tagesgeschäft zurück wollte, aber wir haben uns verabredet, diese hehren Themen in einem Biergarten bei Sonnenschein nochmal aufzugreifen. Aber natürlich hat der Impuls ausgereicht, mich an viele kleine Details aus meinem Erfolgsweg zu erinnern. Und da erzähle ich Ihnen ein paar Geschichten.
Einmal saß ich mit einem Team von Geschäftspartnern zusammen und hatte die Frage gestellt was unsere eigentliche und größte Aufgabe sei. Ich hatte diese Frage aufgeworfen angesichts der Tatsache, dass mein oberster Sponsor gerade die in Europa höchste Erfolgsstufe erreicht hatte. Und es kamen dann solche Antworten: „Unsere Aufgabe ist es, anderen zu helfen“ und „…Gutes zu tun“ und „…für andere da zu sein“. Und die Heiligenscheine um die Köpfe wurden bei jedem Wort größer. Ich schaute dann so in die Runde, wissend, wen ich vor mir habe und entgegnete: „Unsere eigentliche Aufgabe ist es, Geld zu verdienen und erfolgreich zu sein“. Ich erntete natürlich allen Widerspruch der inkarnierten Heiligen. Ich werde gleich mehr dazu sagen.
Auf einem Meeting habe ich einmal folgendes erlebt: Eine unserer führenden Beraterinnen bekam zum Profit-Sharing (das ist die jährliche Ausschüttung von Unternehmensgewinn) einen Scheck über €250.000. Die Dame brauchte das Geld nicht, denn sie hatte schon vorher monatlich stattliche Einkommen bezogen. Mancher hätte sicher das Geld in einen Ferrari oder einer Rolex angelegt. Sie aber baute dafür Brunnen in Afrika. Und genau da sind wir am Punkt: Das hätte sie nie tun können, wenn sie nur einen Heiligenschein gehabt hätte und nicht diesen Erfolg.
Auch ein Bill Gates hätte nicht sechs Milliarden Dollar spenden können, wenn er nicht achtzehn gehabt hätte. Und eine Mutter Theresa hat auch einen wesentlichen Teil ihrer wunderbar eingesetzten Zeit damit verbracht, Millionen an Spenden einzusammeln. Ohne die hätte sie nie die Armut in Indien bekämpfen können. Und wenn Sie sich Menschen wie Albert Schweizer ansehen oder Björn Steiger, was hätten die ohne Geld gemacht? Unternehmer, wie zum Beispiel die Fürsten von Faber-Castell genießen sicher ihren Reichtum auch für sich selbst, aber die vielen sozialen Engagements wären eben auch nicht möglich, wenn sie es nur mit Stammtisch-Philosophie beläßen. Also, was sage ich?
Nur ein voller Brunnen gibt Wasser.
Alle die Menschen, die finanziellen Erfolg abwerten oder hintan stellen übersehen, dass ihre heiligen Ideen auf dem Level der Stammtisch-Philosophie bleiben, oder zumindest kleiner bleiben als sie es mit der nötigen finanziellen Ausstattung sein könnten. Alle die Menschen, die viel Geld verdienen und sich eine intakte Ethik bewahrt haben, tun flächendeckend in der Welt Gutes. Arrangieren Sie sich damit, dass wir in einem Wirtschaftssystem leben (an dem auch Sie teilnehmen), in dem finanzieller Erfolg einen hohen Wert hat. Tragisch ist, dass die Abwesenheit von Geld oft nicht etwa dem Ansporn dient, das zu ändern, sondern nagenden Neid ans Tageslicht bringt.
Was alles hat das mit glücklich sein zu tun, werden Sie jetzt fragen? Es ist ganz einfach: Geld allein macht nicht glücklich, das sind wir uns möglicherweise einig. Aber eines schwöre ich Ihnen, in finanzieller Not zu sein, sicher auch nicht. Wenn Sie dafür sorgen, dass Ihre Finanzen in Ordnung sind, oder Sie gar reich sind, dann haben Sie einen sehr viel größere Chance, glücklich zu sein als wenn Sie jeden Monat verzweifeln. Und anderen zu helfen, verhilft auch zu einem Teil Ihres Glücksgefühls. Sorgen Sie also dafür, dass zuerst Ihr Brunnen voller Wasser ist, und stellen fest, dass das Glück auf dem Fuß folgt. Und das teilen Sie dann mit anderen, die es nötiger haben.